Die Arbeit am Grundriss war für Häring
die zentrale Aufgabe des Architekten. Er forderte die Gestaltfindung
und lehnte die Formsetzung ab. Die Gestalt eines Hauses sollte
Ausdruck der Funktionserfüllung sein, wie bei einem Organ
in der Natur. Häring hat - z.T. bedingt durch den Nationalsozialismus
- verhältnismäßig wenig gebaut. Zwei von ihm
entworfene Häuser stehen in Biberach an der Riss, in
denen auch die Hugo-Häring-Gesellschaft untergebracht
ist.
Während des 2. Weltkrieges arbeitete Hugo
Häring in einer 1941 gegründeten Arbeitsgemeinschaft
mit Chen Kuen Lee und Hans Scharoun an der Idee des chinesischen
Werkbundes, der sich intensiv mit Fragen des interkulturellen
Austausches zwischen Westen und Osten befasste.
Mit seinen theoretischen Auseinandersetzungen
zum Bauen war Häring ein wichtiger Wegbereiter der Organischen
Architektur in Deutschland, die in den Nachkriegsjahren von
Hans Scharoun und seinen Schülern und Mitarbeitern wie
Stephan Heise, Chen Kuen Lee, Sergius Rügenberg, Edgar
Wisniewski u.a. geprägt wurde.
Hugo Häring ist Namensgeber für den
vom Landesverband des Bundes Deutscher Architekten (BDA) alle
drei Jahre vergebenen Architekturpreis für vorbildliches
Bauen in Baden-Württemberg.
Die Ausstellung dauert vom 13. September bis
zum 25. Oktober 2009 und ist samstags und sonntags von 14.00
bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung
bietet die auch im letzten Jahr von zahlreichen Besuchern
genutzte Gelegenheit, das Ensemble der drei Kettenhäuser
von Chen Kuen Lee in dem von dem Gartenarchitekten Adolf Haag
angelegten Garten zu besichtigen.
Michael Koch
Hans-Joachim Kraft
Hugo-Häring-Gesellschaft e.V., Biberach
Die Bilder sind entnommen aus:
Lauterbach, Heinrich und Jürgen Joedicke (1965): Hugo
Häring - Schriften, Entwürfe, Bauten. Karl Krämer
Verlag, Stuttgart
Stuttgarter Nachrichten/Kulturmagazin
Freitag, 11. September 2009
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